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Millionen Beschäftigte sind giftigen Stoffen ausgesetzt

BRUESSEL. 13. Mai (epd/kna). Eine europaweite Kampagne zu Gesundheitsrisiken durch gefährliche Stoffe am Arbeitsplatz hat die EU-Agentur für Arbeitsschutz angekündigt. Mehr als 30 Millionen Beschäftigte in der Europäischen Union seien Krebs erregenden Stoffen ausgesetzt, teilte die EU-Behörde am Dienstag mit. Krebs, Asthma und Nervenprobleme gehörten zu den Erkrankungen, die von den rund 100 000 Chemikalien am EU-Markt und Bio-Stoffen verursacht würden. Zudem seien rund zwei Drittel der 30 000 gängigsten Chemikalien in der EU bislang keinen vollständigen und systematischen toxikologischen Tests unterzogen worden. Oft gebe es ungefährliche Ersatzstoffe. Die Aufklärungskampagne soll im Oktober EU-weit und in den zehn Kandidatenländern stattfinden Die EU-Agentur verweist auf Untersuchungen, wonach vier Prozent aller Krebserkrankungen arbeitsbedingt seien. Jeder dritte Asthma-Fall bei Erwachsenen sei auf die Arbeitsverhältnisse zurückzuführen, hieß es. Mangelnder Schutz am Arbeitsplatz habe auch erhebliche finanzielle Folgen, argumentiert die EU-Behörde. Allein Hautkrankheiten, die häufig Stellenwechsel notwendig machten, hätten Kosten von 600 Millionen Euro zur Folge. Die Kosten durch Asthma werden auf 400 bis 800 Millionen Euro beziffert. Die für Beschäftigung zuständige Kommissarin Anna Diamantopoulou erklärte, gefährliche Substanzen in der Arbeitswelt führten zu 350 Millionen Ausfalltagen durch Krankheit.

 

Quelle: Frankfurter Rundschau vom 14.05.2003