Universität Rostock
- Medizinische Fakultät
Institut für Arbeitsmedizin
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BK Nr 4105:
Durch Asbest verursachtes Mesotheliom des Rippenfells, des Bauchfells
oder des Pericards
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Durch Asbest verursachtes Mesotheliom des Rippenfells, des Bauchfells
oder des Pericards
Merkblatt für die ärztliche Untersuchung
(Bek. des BMAv.8.11.1993 im Bundesarbeitsblatt 1/1994,67)
I. Vorkommen und Gefahrenquellen
siehe Merkblatt zu Nr. 4103
II. Pathophysiologie
Die Faserform des Abests wird als wesentliches pathogenes Prinzip der Tumorentstehung
angesehen. Asbestfasern kritischer Abmessungen können mesotheliomerzeugend
wirken. Mesotheliomerkrankungen können schon nach wenigen Wochen entsprechender
Exposition auftreten. Die Latenzzeit beträgt aber meist mehr als 10
bis 15 Jahre und bis zu ca. 60 Jahre seit Beginn der Asbestexposition.
III. Krankheitsbild und Diagnose
Das diffuse maligne Mesotheliom geht von den Deckzellen seröser Oberflächen
aus. Es tritt im pleuralen Raum bevorzugt zunächst mehr umschrieben,
im peritonealen Bereich diffus knötchenförmig auf. Gekammerte
Höhlenbildung mit eiweiß- und fibrinreichen Ergüssen kommt
häufig vor. Das Anfangsstadium des Pleuramesothelioms ist oft relativ
symptomarm. Später wird über Schmerzen im Brustkorb, Luftnot,
Husten und Auswurf geklagt. Persistierende oder rezidivierende Rippenfellergüsse
sind oft Initialsymptom. Im weiteren Verlauf kann die höckrig-wulstige
Grenze der tumorösen Thoraxwandauflagerungen nach Punktion des Ergusses
röntgenologisch dargestellt werden.
Beim Peritonealmesotheliom stehen zunächst unklare Bauchbeschwerden,
Obstipation und Aszites im Vordergrund. In späteren Stadien kann sich
eine Ileussymptomatik entwickeln.
Das sehr seltene Perikardmesotheliom tritt unter dem Bild der Perikarditis
mit Perikarderguß auf. Herzrhytmusstörungen kommen vor.
Das Mesotheliom wird nach dem röntgenologischen und histologischen
Befund diagnostiziert. Hyaline oder verkalkte Plaques können wegweisend
sein. Metastasierung kommt vor.
In allen Fällen ist eine frühzeitige histologische Klärung
anzustreben. Es finden sich epitheliale, sarkomatöse oder bivalente
Strukturen, z. T. nebeneinander in verschiedenen Abschnitten desselben
Tumors. Nur der bivalente Typ ist histologisch am bioptischen Ausschnitt
auch ohne Autopsie kennzeichnend für das Mesotheliom.
Differentialdiagnostisch kommen pleurale oder peritoneale Metastasen
eines Primärtumors anderer Lokalisierung in Frage; sie sind röntgenologisch
von Mesotheliomen kaum zu unterscheiden. Perikarditiden entzündlicher
Genese kommen als Differentialdiagnose des Perikardmesothelioms in Betracht.
IV. Weitere Hinweise
In epidemiologischen Studien werden diffuse maligne Mesotheliome als stark
mit einer Asbesteinwirkung assoziierte Tumoren angesehen ("Signaltumoren").
Sie gehören in der übrigen Bevölkerung zu den seltenen Tumorformen.
Obwohl die meisten Erkrankungen bei beruflich asbestgefährdeten
Personen auftreten, sind indirekte Gefährdungen, wie der frühere
Haushaltskontakt mit der Arbeitskleidung von Asbestarbeitern oder in der
Nachbarschaft ehemalig asbestverarbeitender Betriebe zu beachten. Somit
können offenbar verhältnismäßig niedrige kumulative
Asbestfaserstaub-Dosen Jahrzehnte später bei manchen Personen zum
Mesotheliom führen. Etwa ein Drittel der Pleuramesotheliomfälle
weist keine Asbestexposition in der Vorgeschichte auf. Die Exposition kann
oft nur durch eine gründliche, sachverständige und lückenlose
Anamneseerhebung geklärt werden.
Ein Verdacht auf eine Berufskrankheit der Nr. 4105 ist bereits bei jedem
Mesotheliom begründet. Zusätzliche Hinweise sind *):
-
Verdacht auf berufliche Asbestexposition,
-
röntgenologische Hinweise auf eine Lungenasbestose,
-
Pleuraplaques,
-
vermehrt Asbestkörperchen oder Asbestfasern im Lungengewebe.
*)
vergl. Anhang zum Merkblatt zu Nr. 4103
V. Literatur
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Wir haben das Merkblatt
für Sie abgeschrieben und versucht, den Originalwortlaut ganz genau
zu übertragen.
Dennoch können uns Fehler
unterlaufen sein, wofür wir Sie um Verzeihung bitten.
Verbindlich ist nur der im
Bundesarbeitsblatt veröffentlichte Wortlaut.
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© E.Münzberger
Letzte Überarbeitung: 1.3.1999