Wurmkrankheit der Bergleute, verursacht durch Ankylostoma duodenale oder Strongyloides stercoralis |
a) Ankylostoma duodenale
oder
b) Anguillula intestinalis (Strongyloides stercoralis), treten in warmen
Ländern, vor allem in den Tropen und Subtropen, z. B. endemisch, auf.
Die genannten Parasiten können sich auch in gemäßigtem
Klima dort entwickeln und ausbreiten, wo hierfür günstige Bedingungen,
insbesondere durch Luftfeuchtigkeit und Lufttemperatur, gegeben sind; dies
kann für den Untertage- oder Tunnelbau zutreffen. Dort tätige
Bergleute können gefährdet sein, wenn diese Parasiten eingeschleppt
werden.
Im unteren Dünndarm werden die Larven zu geschlechtsreifen Würmern. Das Ankylostoma saugt sich dabei, häufig die Stelle wechselnd, in der Darmschleimhaut fest und sondert, ähnlich dem Egel, ein blutgerinnungshemmendes Ferment ab. Dadurch blutet die Haftstelle nach.
Klinisch äußert sich die Hakenwurmkrankheit in MagenDarm-Beschwerden, Übelkeit, Erbrechen und gelegentlich Blutbeimengungen im Stuhl. Es entstehen Anzeichen von Blutarmut, wie Blässe, Müdigkeit und Kopfdruck. Im Blut sind Hämoglobingehalt und Zahl der Erythrozyten häufig erheblich vermindert (Eisenmangelanämie); in der Regel ist eine stärkere Eosinophilie im Differentialblutbild festzustellen. Bei fortgeschrittener Anämie kann es zu Kreislaufstörungen, Ödemen und allgemeinem Hydrops kommen.
b) Zu Anguillula intestinalis (Strongyloides stercoralis):
Der 2 bis 3 mm lange, makroskopisch schwer sichtbare Parasit bohrt sich zur Nahrungsaufnahme und Eiablage in die Dünndarmschleimhaut ein. Aus den Eiern entwickeln sich Larven, die mit dem Stuhl den menschlichen Organismus verlassen. Diese sind weniger widerstandsfähig als die Larven des Ankylostoma duodenale. Der Infektionsweg ist der gleiche wie der unter a). In seltenen Fällen ist nach Durchbohrung der Darmschleimhaut und Eindringen in Blut- und Lymphbahnen Selbstinfektion möglich (sog. Autoendoinvasion).
Klinisch äußert sich die Strongyloidesinvasion in Oberbauchbeschwerden,
Koliken und evtl. periodenweise auf tretenden, ruhrartigen Durchfällen.
Beträchtlich herabgesetzter Allgemeinzustand und allergische Erscheinungsbilder
(insbesondere Urticaria und Eosinophilie) sind möglich. Sekundäranämie,
die in der Regel jedoch nicht so ausgeprägt ist wie bei der Hakenwurmkrankheit,
kann vorkommen.
Für die Beurteilung und Diagnose der Hakenwurmkrankheit ist möglichst der Nachweis der Eier im Stuhl oder die Züchtung von Larven aus eierhaltigem Stuhl zu erbringen. Bei Befall mit Anguillula intestinalis (Strongyloides stercoralis) sichern die im frischen Stuhl nachweisbaren Larven die Diagnose; Wurmeier werden hier im allgemeinen nicht gefunden. In einem Wirtsorganismus können gleichzeitig beide Parasiten vorkommen. Die Abnahme und Untersuchung von Stuhlproben mit ungeschützten Händen stellt eine erhebliche Infektionsgefahr dar.
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