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Gesundheitsgefährdend sind insbesondere Nitroglykol (C2H4[ONO2]2) und Nitroglyzerin (C3H5[ONO2]3), die für die Herstellung von Sprengstoffen verwendet werden. Gefahrenquellen sind das Nitrieren, Gelatinieren, Mischen und Patronieren. Auch Umgang mit diesen Stoffen in bestimmten Laboratorien sowie Kontakt mit aufgerissenen, nicht exploierten Sprengstoffpatronen, z. B. bei Abraumarbeiten, können gesundheitsgefährdend sein. Dies trifft nicht für die z. B. in Lackfarben enthaltene Nitrozellulose zu.
Nitroglykol ist auch aus diesem Grunde stärker giftig als Nitroglyzerin. Dagegen spielt die im Organismus bei Nitroglykoleinwirkung einsetzende Nitritbildung eine untergeordnete Rolle.
Infolge Einwirkung von Salpetersäureestern kommt es zur Blutgefäßerweiterung mit Absinken zunächst des systolischen und bei weiterer Exposition auch des diastolischen Blutdruckes. Neben der peripheren Kreislaufwirkung mit ihren Folgen ist evtl. ein durch diese Stoffe bedingter zentraler Effekt möglich.
Die chronische Einwirkung kleinerer Mengen bewirkt auch als Ausdruck eingetretener Gegenregulationen langsam eine Erhöhung des diastolischen Blutdruckes. Dadurch wird die Blutdruckamplitude deutlich kleiner.
Nach einer gewissen Zeit der Exposition mit kleineren Dosen tritt oft eine Gewöhnung ein, die dazu führt, daß die Beschwerden geringer werden und auch schon bei Arbeitsunterbrechungen, z. B. am Wochenende, völlig zurückgehen. Bei Wiederaufnahme der Arbeit, z. B. am folgenden Montag, kann es zu einem Rückfall der Beschwerden kommen, weshalb die Erkrankung auch als sog. Montagskrankheit bezeichnet wird. Vorausgegangene körperliche und psychische Belastungen können sich ungünstig auswirken.
Plötzliche Todesfälle nach Kreislaufkollaps und durch akutes Herzversagen sind nach Arbeitspausen - Urlaub, Wochenende (sog. Montagssterbefälle) - oder Arbeitsplatzwechsel beobachtet worden.
Ausschlaggebend für den weiteren Krankheitsverlauf ist der Grad
der Kreislaufregulationsstörungen. Die innerhalb der Erythrozyten
gelegenen sog. Heinzschen Körperchen sind nur dann festzustellen,
wenn gleichzeitig eine Einwirkung von nicht zu den Salpetersäureestern
gehörenden aromatischen Nitrokörpern, wie Trinitrotoluol u. ä.,
stattgefunden hat, was für Arbeiten in der Sprengstoffherstellung
zutreffen kann.
Abgesehen davon, daß in Einzelfällen die toxische Kreislaufregulationsstörung
plötzlich enden kann, ist im allgemeinen die Prognose, insbesondere
nach Wegfall der entsprechenden Exposition, günstig. Spätschäden
sind kaum zu erwarten.
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