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In Staub- oder Dampfform oxydiert es in Luft zu kolloidalem Bleioxyd (PbO); sog. Bleirauch besteht aus Bleioxydteilchen.
Gefahrenquellen sind Arbeitsverfahren, bei denen Blei oder seine Verbindungen, insbesondere in Staub-, Rauch oder Dampfform (metallisches Pb verdampft wahrnehmbar ab 550° C), auftreten.
Dies kann z. B. zutreffen in Blei- oder Zinkhütten (Zinkerze enthalten oft Bleiglanz), beim Feilen, Sägen, Fräsen, trockenen Schleifen oder Poliern von metallischem Blei oder Bleilegierungen. Weiterhin beim Mischen und Anreiben bleihaltiger Farben in Pulverform (z. B. Bleiweiß, bleihaltigem Zinkweiß, Mennige, Bleicyanamid, Chromgelb, Chromrot, Neapelgelb) oder beim Aufspritzen der Farben mittels Spritzpistole, beim Abbürsten und Abbrennen von Bleifarbenanstrichen, beim Schneiden oder Schweißen an mit Mennige oder anderen Bleifarben gestrichenen oder verbleiten Teilen (z. B. beim Verschrotten, Abwracken). Auch beim Warmnieten mit Menigge gestrichener Eisenteile, Altmetallschmelzen, Homogenverbleien, Bleilöten, bei Arbeiten in Drahthärtereien, der Herstellung von Lagerschalen aus Bleibronze, von Bleiakkumulatoren, beim Abziehen der Oxydschicht vom Bleibad (z. B. in Patentierereien) durch Verstäuben der sog. Krätze und beim Glätten (Bürsten, Schleifen) von Karosseriefugen u. ä., die mit vorwiegend bleihaltigem Lötzinn behandelt wurden,bestehen Gesundheitsgefahren. Dies gilt auch für die Herstellung bleihaltiger Glasuren (Fritten), Emails, Dekors, Kristallgläser und die Verwendung von Bleiverbindungen als Stabilisatoren und Gleitmittel in der Kunststoffindustrie.
Auch das Reinigen von mit Bleibenzin betriebenen Motoren, in denen Bleioxyd oder Bleihalogenide als Verbrennungsrückstand vorkommen, kann eine Gefahrenquelle sein.
Die dem Vergaserkraftstoff als "Antiklopfmittel" in Form des "Ethyl-Fluids" beigefügten Bleialkyle, wie Bleitetraäthyl (TEL) oder Bleitetramethyl (TML), können beim Mischen mit Benzin in Mischanlagen oder beim Reinigen der Bleibenzin-Lagertanks von Bleischlamm die Gesundheit gefährden.
Der Umgang mit metallischem Blei, Bleirohren, Bleilettern, z. B. im graphischem Gewerbe, oder mit bleihaltigem Benzin an Tankstellen stellt kaum eine spezifische Gesundheitsgefahr dar.
Konzentration und Verweildauer im Blut kreisender Bleiverbindungen (sog. Bleistrom) und ihre Löslichkeit in den Körpersäften sind für die Erkrankung maßgebend. Die Bleialkyle haben infolge ihrer Lipoidlöslichkeit eine besondere Affinität zum Gehirn und anderen lipoidreichen Organen.
Blei schädigt zelluläre Elemente durch Inaktivierung von Enzymen. Besonders werden der Porphyrinstoffwechsel, die Blutbildungsstätten, der Verdauungstrakt, das Gefäßsystem sowie das zentale und periphere Nervensystem betroffen.
Blei wird als relativ stabiles Bleiphosphat in Knochen abgelagert (sog. Depotblei) und u. U. dort wieder mobilisiert. Vorübergehende Anreicherung in Leber, Milz und Nieren ist möglich. Die Ausscheidung erfolgt in Stuhl und Urin.
Erkrankungszeichen treten dann auf, wenn der Organismus nicht mehr fähig
ist, das meistens innerhalb eines längeren Zeitraumes aufgenommene
Blei auszuscheiden oder abzulagern.
Folgende Entwicklungsstadien, die sich auch überschneiden können, kann man unterscheiden:
Selten zeigt sich schon jetzt im Zahnfleischrand ein schwarzblauer bis schiefergrauer Saum, der sog. Bleisaum; dabei sind differential diagnostisch Paradentose, Melanose des Zahnfleisches und Veränderungen durch Einwirkung anderer Metallverbindungen zu erwägen.
Auch erste Anzeichen des sog. Bleikolorits, wie "schlechtes Aussehen",
übergehend in eine charakteristisch graugelbe Verfärbung, insbesondere
der Gesichtshaut, sind zu erkennen. Herabgesetzter Turgor, subikterische
Skleren und blasse Schleimhäute können vorhanden sein.
Die Lähmung peripherer, motorischer Nerven (sog. Bleilähmung) wird heute kaum mehr beobachtet. Es kam dabei zu einer allmählich zunehmenden Schwäche, insbesondere der Streckermuskulatur des Unterarmes, und schließlich zur Radialislähmung. Auch Lähmungen im Bereich der Schulter- oder Beinmuskulatur, in der Regel einseitig, sind gelegentlich vorgekommen.
Als Folge einer massiven Exposition können Anzeichen einer akuten
Encephalopathie, wie starke Kopfschmerzen, meningitische Reizerscheinungen,
passagere Verwirrtheitszustände, Gesichtszuckungen und Funktionsstörungen
im Bereich der Hirnnerven auftreten. Rasche Mobilisation der sog. Bleidepots
kann ähnlich wirken.
Schlafstörungen, Schreckträume, Appetitlosigkeit, Körperschwäche,
Magen-, Darm- und hypotone Kreislauffunktionsstörungen können
Folgen einer Exposition sein, die nach deren Wegfall wieder abklingen.
Die Ergebnisse exakter Laboratoriumsuntersuchungen können besonders wertvoll sein, dürfen aber in ihrer Bedeutung für die Diagnostik nicht überschätzt werden, insbesondere dann nicht, wenn klinische Erkrankungszeichen fehlen.
Auf die Verwendung bleifreier Reagenzgläser ist zu achten. Nicht Injektionsspritzen benutzen, deren Teile mit bleihaltigem Zinn gelötet sind.
Folgende Untersuchungen können dabei von Wichtigkeit sein, wobei
ihr Ergebnis evtl. mehrfach kontrolliert werden sollte:
b) Die (Kopro-)Porphyrinbestimmung im Urin nach einer der Schnellmethoden
von Brugsch, De Langen oder Hoschek.
Sie beruhen auf dem Nachweis und der Bewertung der Rotfluoreszenz in
ultraviolettem Licht. Deutliche Rotfluoreszenz spricht für gesteigerte
Porphyrinausscheidung. Methodisch bedingte Fehlerbreite und Schwankungen
in der Ausscheidung sollten berücksichtigt werden, nach Bleieinwirkung
sind vor allem die Porphyrin-Vorstufen vermehrt, die erst nach entsprechender
Vorbereitung fluoreszieren und dadurch nachweisbar werden.
Schwere hämolythische Zustände, Lebererkrankungen und die
Einwirkung anderer chemischer Substanzen können ebenfalls zu einer
Vermehrung des Koprophyrins im Urin führen. Bei den sog. Porphyrinopathien
kommt neben anderen Porphyrinen auch Koproporphyrin im Urin vor.
c) Der Bleigehalt in Blut, Urin und Stuhl, festgestellt in einem hierfür
entsprechend eingerichteten Laboratorium.
Sehr hohe Bleiwerte, die nach beruflich bedingter Einwirkung relativ
geringer Dosen oder erst mehrere Monate nach einer beruflichen Exposition
festgestellt werden, können durch eine Bleiaufnahme verursacht worden
sein, die nicht mit der beruflichen Tätigkeit zusammenhängt.
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